Interviewerin: Katrin Hasler
Katharina, du bist Geschäftsführerin von Turicum Marketing. Was macht ihr?
Ich habe mich bei Turicum Marketing auf datengetriebenes Marketing mit einem klaren Fokus auf messbare Ergebnisse spezialisiert. Mein Angebot umfasst strategische Marketingberatung, Lead-Nurturing-Konzepte, CRM-Optimierung und digitale Kampagnenentwicklung – immer mit dem Ziel, Wachstum und Kundenbindung nachhaltig zu steigern. Was meinen Ansatz besonders macht? Ich kombiniere analytisches Denken mit kreativer Umsetzung. Daten stehen bei mir nicht nur als Zahlenkolonnen im Hintergrund, sondern sind der Schlüssel zu effektiven Kampagnen und personalisierten Kundenerlebnissen. Ich stelle sicher, dass jede Marketingmassnahme nicht nur gut aussieht, sondern auch nachweislich performt. Dabei arbeite ich pragmatisch, hands-on und flexibel, genau wie es meine Kunden brauchen – sei es für kurzfristige Projekte oder langfristige strategische Unterstützung.
Du bezeichnest dich gerne mal als das «Numbers Girl». Was steckt hinter dieser Aussage?
Hinter dem «Numbers Girl» steckt meine Überzeugung, dass gutes Marketing ohne Zahlen und Daten nicht funktioniert. Intuition und Kreativität sind wichtig, aber letztendlich müssen alle Massnahmen auf belastbaren Analysen basieren. Ich liebe es, Kampagnen nicht nur zu konzipieren, sondern auch ihre Performance genau zu messen, auszuwerten und kontinuierlich zu optimieren. Ob es um die Conversion-Rate eines Lead-Nurturing-Flows, den ROI einer Kampagne oder die Interaktion mit bestimmten Content-Formaten geht – ich will immer wissen, was funktioniert und warum. Zahlen helfen mir, fundierte Entscheidungen zu treffen, Potenziale zu identifizieren und meine Kunden bestmöglich zu beraten.
Du warst lange auf Unternehmensseite tätig. Warum hast du dich entschieden, eine eigene Firma zu gründen?
Ich habe über zehn Jahre auf Unternehmensseite gearbeitet und in dieser Zeit viele spannende Projekte umgesetzt – doch irgendwann habe ich gemerkt, dass ich noch mehr Abwechslung, Flexibilität und strategischen Gestaltungsspielraum möchte. Die Selbstständigkeit war für mich die logische Konsequenz: Ich kann mit unterschiedlichsten Unternehmen aus verschiedenen Branchen arbeiten, ihre Herausforderungen aus einer externen Perspektive betrachten und Lösungen entwickeln, die wirklich messbare Ergebnisse liefern.
Turicum Marketing ist noch eine junge Firma. Was waren die grössten Herausforderungen oder Aha-Momente bisher?
Eine der grössten Herausforderungen – und gleichzeitig ein echter Aha-Moment – war für mich die Erkenntnis, dass Business nicht immer linear verläuft. Es gibt Wochen, in denen gefühlt die ganze Welt gleichzeitig etwas von mir will, und dann wieder ruhigere Phasen. Als jemand, der aus der Unternehmenswelt kommt, wo Arbeitsabläufe oft vorhersehbarer sind, war das eine Umstellung. Aber ich habe gelernt, damit umzugehen und die ruhigeren Phasen zu nutzen, um an meiner eigenen Strategie zu arbeiten. Ein weiterer Aha-Moment war, wie wertvoll mein Netzwerk ist. Viele meiner ersten Projekte kamen über persönliche Kontakte zustande – sei es durch ehemalige Kollegen, Empfehlungen oder spannende Gespräche auf Events. Das hat mir gezeigt: Beziehungen sind im Business genauso wichtig wie Zahlen und Strategien. Und was mich immer wieder überrascht: Wie viel ich in kürzester Zeit lerne. Jedes Unternehmen, mit dem ich arbeite, bringt neue Herausforderungen mit sich – sei es eine komplexe CRM-Migration, die Entwicklung einer Lead-Nurturing-Strategie oder die Optimierung einer Kampagne. Die Vielfalt ist genau das, was ich an der Selbstständigkeit liebe!
Welchen Stellenwert hat bei diesem starken Fokus auf Zahlen eigentlich Branding für dich?
Branding spielt eine zentrale Rolle – sowohl für Unternehmen als auch für mich als Beraterin. Gleichzeitig liegt meine Stärke ganz klar im datengetriebenen Marketing. Deshalb arbeite ich bei Branding-Projekten bewusst mit grossartigen Expertinnen und Experten zusammen, die sich mit Leidenschaft und tiefem Know-how genau diesem Bereich widmen. Ich verstehe, wie entscheidend ein starkes Branding für den langfristigen Erfolg ist – es schafft Wiedererkennung, Vertrauen und Differenzierung im Markt. Aber da es nicht meine Herzensdisziplin ist, überlasse ich die kreative Markenentwicklung lieber denen, die darin aufgehen. So kann ich mich auf das konzentrieren, was ich am besten kann: Zahlen, Strategien und datenbasierte Optimierung – und gemeinsam mit meinen Partnern ein ganzheitliches, wirkungsvolles Marketing auf die Beine stellen.
Wie bist du auf den Namen Turicum Marketing gekommen? Ich nehme an, du hast dich nicht vom Gin inspirieren lassen.
Turicum ist der lateinische Name für Zürich – und genau hier habe ich mein Unternehmen gegründet. Obwohl ich ursprünglich aus Deutschland komme, lebe ich seit vier Jahren in der Schweiz und habe hier meine Heimat gefunden. Ich wollte, dass sich diese Verbundenheit zu Zürich auch im Namen widerspiegelt. Turicum Marketing steht für meine Leidenschaft, datengetriebenes Marketing mit einer klaren Strategie zu verbinden – und das von meinem Lieblingsstandort aus.
Was ist das Wichtigste, was man als Kundin über dich wissen sollten?
Meine Arbeitsweise stellt die individuellen Anforderungen meiner Kundinnen und Kunden in den Mittelpunkt. Statt mit starren Frameworks zu arbeiten, die nicht zu jeder Situation passen, entwickle ich massgeschneiderte Strategien, die sich flexibel an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen. Ob Lead Nurturing, CRM, Marketing Automation oder datengetriebene Kampagnen – mein Fokus liegt darauf, Lösungen zu schaffen, die nicht nur theoretisch gut klingen, sondern in der Praxis auch wirklich funktionieren. Dieser individuelle Ansatz unterscheidet mich massgeblich von anderen Unternehmen, die oft nur standardisierte Methoden anwenden.
Welche Rolle spielen KI und neue Technologien für deinen Alltag? Wie ändern sich die Projekte?
KI und neue Technologien sind fester Bestandteil meines Arbeitsalltags – aber immer in Abhängigkeit vom Kunden. Während einige Unternehmen bereits KI-gestützte Automatisierung nutzen, arbeiten andere in stark regulierten Branchen, wo dies (noch) nicht möglich ist. Ich passe meine Strategie individuell an, setze KI dort ein, wo sie echten Mehrwert bringt, und stelle sicher, dass datenbasierte Entscheidungen effizient und messbar bleiben – egal, ob mit oder ohne KI-Unterstützung. Was sich verändert hat: Projekte sind agiler und datengetriebener geworden. Die Erwartungen an schnelle, automatisierte Prozesse steigen, während gleichzeitig eine zunehmende Personalisierung gefragt ist. KI hilft, diese beiden Anforderungen in Einklang zu bringen – aber immer mit der richtigen Balance zwischen Automatisierung und menschlichem Feingefühl
Wie bist du eigentlich zu deinem Beruf gekommen und was waren die Meilensteine auf deinem Weg?
Schon während meines Studiums war für mich klar: Marketing ist meine Leidenschaft. Während sich viele meiner Kommilitonen auf Finance spezialisierten, habe ich mich bewusst für den Marketing-Schwerpunkt entschieden – allerdings immer mit einer datengetriebenen Perspektive. Dank meiner Professoren wurde mir schnell klar, dass ich Marketing nicht nur kreativ, sondern vor allem analytisch und strategisch betrachten möchte. Nach dem Studium habe ich meine «Sporen» in verschiedenen Unternehmen verdient und konnte mir dabei umfassende Expertise im datengetriebenen Marketing aufbauen. Bei eBay habe ich die Newsletter-Strategie für den DACH-Raum überarbeitet und bereits erste Berührungspunkte mit KI-gestütztem Marketing gesammelt – lange bevor KI zum grossen Buzzword wurde. Bei Invincible Brands war ich massgeblich am Verkauf der Invincible Brands Holding für über 300 Millionen Euro beteiligt und habe hautnah miterlebt, wie ein Unternehmen von einem 30-köpfigen Berliner Startup zu einer 250 Mitarbeitenden starken Tochtergesellschaft eines internationalen Konzerns gewachsen ist. Mein Job bei Liechtenstein Life war ebenfalls eine sehr prägende Erfahrung: Nicht nur durch die spannenden CRM- und Marketing-Projekte, die ich dort leiten durfte, sondern auch, weil ich mit grossartigen Kolleginnen zusammenarbeiten konnte. Mit der Gründung von Turicum Marketing vor 1,5 Jahren habe ich schliesslich den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt – und seitdem nie zurückgeblickt. Die Vielfalt an Branchen, Unternehmen und Herausforderungen begeistert mich jeden Tag aufs Neue.
Wir haben schon ein paar Projekte zusammen gemacht. Was wäre deiner Meinung nach das ideale Projekt für uns, wo wir beide unsere Stärken perfekt einbringen könnten?
Ein perfektes Projekt für uns wäre eines, bei dem datengetriebenes Marketing und strategisches Branding Hand in Hand gehen – also ein Unternehmen, das sowohl eine klare, analytisch fundierte Marketingstrategie benötigt als auch eine starke Markenpositionierung und kreative Kommunikation. Ideal wäre ein Unternehmen aus einer regulierten Branche wie FinTech, HealthTech oder Versicherungen – dort ist datengetriebenes Marketing essenziell, aber oft noch nicht optimal genutzt. Das Projekt könnte zum Beispiel die Einführung oder Optimierung eines Lead-Nurturing-Programms sein, bei dem wir eine massgeschneiderte Strategie entwickeln: Ich sorge für die datenbasierte Segmentierung, Automatisierung und Erfolgsmessung, während du dafür sorgst, dass die Inhalte nicht nur relevant, sondern auch markenkonform und kreativ sind. Ideal wäre ein Unternehmen, das bereits einen gewissen Markterfolg hat, aber Schwierigkeiten hat, seine Leads effizient zu konvertieren. Ein Scale-up oder Mittelständler, der merkt, dass man mit «klassischem» Marketing nicht mehr weiterkommt und gezielt datengetrieben und kreativ wachsen möchte. Kurz gesagt: Ein Projekt, bei dem wir mit smarter Datenstrategie und starkem Branding nicht nur mehr Leads generieren, sondern sie auch in loyale Kunden verwandeln.
Ich freue mich schon auf dieses Traumprojekt. (lacht) Was möchtest du uns mit auf den Weg geben, worauf wir achten sollten?
Ein Gedanke, der mich immer begleitet: Marketing darf kein Selbstzweck sein. Es geht nicht darum, die schönste Kampagne zu haben oder die lautesten Botschaften zu senden – sondern darum, die richtigen Menschen zur richtigen Zeit mit den richtigen Inhalten zu erreichen. Dafür gibt es keine Einheitslösung. Was für ein Unternehmen funktioniert, ist für ein anderes vielleicht irrelevant. Deshalb sollten wir uns immer fragen: Welche Strategie passt wirklich zur Zielgruppe, zu den Marktbedingungen und zu den Unternehmenszielen? Daten sind ein mächtiges Werkzeug – wenn wir sie richtig nutzen. Messbarkeit ist entscheidend, um zu verstehen, was funktioniert und was nicht. Nur so lassen sich Kampagnen laufend optimieren. Automatisierung ist kein Ersatz für strategisches Denken. Tools sind grossartig, aber sie können nur so gut sein wie die Strategie dahinter. Einfach nur Prozesse zu automatisieren, ohne ein klares Konzept, bringt keinen Mehrwert. Flexibilität schlägt starre Frameworks: Erfolgreiches Marketing bedeutet, sich laufend anzupassen. Die digitale Welt verändert sich ständig – und wer sich nicht mitbewegt, bleibt zurück. Kurz gesagt: Nicht alles machen, was möglich ist – sondern nur das, was wirklich sinnvoll ist.
Über Katharina Lissowski, Turicum Marketing
- Studium Betriebswirtschaftslehre an der EBS Universität für Wirtschaft und Recht
- Verschiedene leitende Marketingfunktionen, unter anderem bei eBay, Invincible Brands, Liechtenstein Life, Topgolf Deutschland (greenreb)
- Seit 2023 Geschäftsleitung von Turicum Marketing, Beratung von Unternehmen in den Bereichen datengetriebenes Marketing, CRM & Kampagnenmanagement für Kunden aus unterschiedlichsten Branchen (u. a. Crypto, FinTech, HealthTech, Versicherungen, E-Commerce, Private Equity, Publishing)
Website besuchen: turicum-marketing.com