von Gunter Dobratz
Ein Schweizer Konzern erweitert seine Marktposition im EU-Raum durch den Kauf mehrerer Unternehmen. Dabei steht die Integration dieser Firmen finanziell, organisatorisch und kulturell im Mittelpunkt. Eine zentrale Frage ist, wie die auf die Schweiz zugeschnittene Employer Value Proposition (EVP) in den neuen, europäischen Märkten erfolgreich angewendet werden kann. Wir haben den Konzern dazu beraten und eine Empfehlung ausgearbeitet.
Schweizer Werte im europäischen Markt?
Die bestehende EVP des Konzerns betont schweizerische Werte wie Qualität, Präzision und Zuverlässigkeit. Die starke Schweizer Identität ist für Mitarbeitende und Talente in den verschiedenen europäischen Märkten jedoch irrelevant und wenig identifizierend. Die Herausforderung bestand darin, eine einheitliche und überzeugende EVP zu entwickeln, die sowohl die Schweizer Identität respektiert als auch in den europäischen Ländern relevant und ansprechend ist.
Was ist eine Employer Value Proposition?
Die EVP eines Unternehmens umfasst das einzigartige Angebot an Mitarbeitende, einschliesslich Werte, Kultur, Vorteile, Karrierechancen, Vergütung, Arbeitsbedingungen und Entwicklungsmöglichkeiten. Eine gut definierte EVP hilft, die besten Talente anzuziehen, zu motivieren und zu binden. Bewertungskriterien für eine starke EVP sind Relevanz, Differenzierung, Authentizität, Attraktivität, Klarheit, Konsistenz und Messbarkeit. Eine starke EVP sollte mit der Vision und Mission des Unternehmens im Einklang stehen.
Wie wird die EVP für Europa relevant?
Wir haben herausgearbeitet, dass als Lösung die konkreten Bezüge zur Schweiz aus der bestehenden EVP für den Konzernbereich entfernt werden sollen, damit sich auch europäische Mitarbeitende damit identifizieren können. Dabei bleiben aber die Schweizer Werte des Konzerns und die Grundaussage der EVP unangetastet. So konnten wir mit einer einfachen Anpassung einen umfangreichen Strategieprozess zur Neugestaltung der EVP auf Konzernebene vermeiden.
Was haben Vision und Mission damit zu tun?
Die Vision des gesamten Konzerns enthält klare Bezüge zur Schweiz, die Mission des Geschäftsfelds enthält darüber hinaus auch Bezüge zu Europa. Da die EVP sich daraus ableitet, müssen die verschiedenen Länder hier nicht wiederholt werden. Auf der Botschaftenebene gibt es einen fixen und einen flexiblen Anteil. Der fixe Anteil gilt für den gesamten Konzern, während der flexible Anteil pro Geschäftsfeld freier gestaltet werden kann. Hier kann mit regionalen Bezügen in jedem Markt eine hohe Relevanz geschaffen werden.
Wie wird das visuell umgesetzt?
Eine konsistente visuelle Darstellung der EVP ist entscheidend, um die Botschaften zu verstärken und emotional zu verankern. Authentische Bilder von Mitarbeitenden und realen Arbeitsumgebungen erhöhen die Glaubwürdigkeit. Sie ermöglichen es potenziellen Bewerbenden, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren. Der Einsatz von grafischen Elementen kann die Botschaften weiter verstärken und die Wiedererkennbarkeit bei den Zielgruppen erhöhen.
Unser Fazit
Durch die leichte Anpassung der bestehenden EVP und deren flexiblen Einsatz in verschiedenen Geschäftsfeldern kann der Konzern seine aus der Schweiz gewachsenen Werte und Stärken auch in den neuen europäischen Märkten erfolgreich kommunizieren. Das hilft bei der kulturellen Integration der erworbenen Unternehmen und schafft eine starke Basis für die Rekrutierung neuer Mitarbeitenden.